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                Exemplare des Rätselbildes zu sehen. Dieses
                Weibchen des Großen Frostspanners hat seinen
                Eivorrat bereits ganz oder teilweise abgelegt,
                wie an dem eingefallenen Hinterleib zu erkennen
                ist.  
                Aus nächster Nähe sind sogar
                zwei angesponnene Raupensäcke des Kleinen Rauch-Sackträgers
                zu sehen. Immer wieder findet man in der Umgebung
                ausgewachsener Exemplare von ungefähr einem
                Zentimeter Länge auch viel kleinere, nur wenige
                Millimeter kurze. Die Auswahl des Baumaterials
                und die Form des Raupensacks ist für jede
                Psychidenart charakteristisch; Psyche casta
                benutzt hierzu längliche Pflanzenteile. Sehr ähnliche,
                geringfügig größere Säcke baut der Große
                Rauch-Sackträger (Psyche crassiorella).
                Ein sicheres Unterscheidungsmerkmal gibt es nicht. 
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        Weibchen des Großen Frostspanners (Erannis
        defoliaria) und angesponnener Raupensack des Kleinen
        Rauch-Sackträgers (Psyche casta)
        von Jürgen Rodeland 
        Der Große Frostspanner (Erannis defoliaria)
        gehört zu einer Reihe von Spannerarten mit Weibchen,
        deren Flügel auf mehr oder weniger kurze Reste reduziert
        sind oder sogar ganz fehlen (s. Artenliste
        und Fotoübersicht).
        Bei einigen dieser Arten ist die Bestimmung sich nicht im
        Kopulation befindlicher Weibchen schwierig, doch ist der
        Große Frostspanner mit dem weißlichen, schwarz
        gefleckten Körper auf jeden Fall unverwechselbar. 
        Beide Geschlechter des Großen Frostspanners gehören
        wegen ihrer Größe und markanten Zeichnung zu den auffälligsten
        Spannern des Winterhalbjahrs. Die Art ist weit
        verbreitet; man findet die Falter von Oktober bis
        Dezember (Nachzügler selten auch im Januar, sogar Funde
        im März wurden veröffentlicht) fast überall, wo
        Laubgehölze wachsen, also auch in Wohngebieten. Sie
        sitzen gern im Umkreis von Straßenbeleuchtungen in der
        Vegetation oder an Hauswänden. Tagsüber sind sie leicht
        zu entdecken, wenn man vor allem glattrindige Stämme von
        Laubbäumen absucht. 
        Wenn man auch Weibchen finden möchte, muss man schon
        etwas genauer hinschauen, weil sie nicht wie die Männchen
        bereits aus mehreren Metern Entfernung auszumachen sind.
        Hierbei wird man früher oder später auch auf die
        beinahe allgegenwärtigen, angesponnenen Raupensäcke des
        Kleinen Rauchsackträgers stoßen - der häufigsten Art
        aus der Familie der Sackträger (Psychiden). Das
        altgriechische Wort "Psyche" bedeutet Seele,
        Atem, aber auch Schmetterling! 
        Die Falter von Psyche casta schlüpfen von
        Mitte Mai bis Mitte Juli - winzige Männchen mit
        schwarzen Flügeln von rund 13 mm Spannweite sowie
        Weibchen, die mit einem Schmetterling noch viel weniger
        Ähnlichkeit haben als das Weibchen des Großen
        Frostspanners. Völlig flügellos, mit reduzierten Beinen
        und nur rund 5 mm lang, erinnern sie eher an Maden. Zur
        Begattung strecken sie den Männchen ihren Hinterleib aus
        dem Raupensack entgegen, und danach legen sie ihren
        Eivorrat ins Sackinnere ab und sterben. 
        Wenn man sich für Schmetterlinge interessiert und den
        Winter nicht nur mit Büchern, vor dem PC oder beim
        Sortieren der Funde aus der "Hauptsaison"
        verbringen möchte, ist die Suche nach Frostspannern und
        Psychiden-Säcken eine spannende und ent-spannende
        Angelegenheit! Hierbei kann man gleich etwas für die
        Kartierung tun, denn mangels Entomologentätigkeit im
        Winter ist die Verbeitung einiger Arten noch viel zu
        ungenau erforscht. 
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         Das Männchen des Großen
        Frostspanners ist wie viele Geometridenarten sehr
        variabel. Die meisten Exemplare sind am Zeichnungsmuster
        zu erkennen, doch gibt es auch Falter, bei denen die
        Binden und Flecken erloschen sind. |